Das Geheimnis guter Food-Fotos

Es haben noch nie so viele Menschen ihr Essen fotografiert, wie heute. Sieht aber leider nicht immer lecker aus, was allerdings meistens nicht am Objekt VOR der Kamera liegt, sondern an dem DAHINTER : )

Was ist also das Geheimnis guter Food-Fotos?

Die Ausrüstung

Eigentlich sind es mehrere Geheimnisse, die in Kombination für ein gelungenes Ergebnis sorgen. Zum einen ist es hilfreich, eine Kamera mit einem guten, d.h. geeigneten Objektiv zu haben. Ich bin total happy mit meiner Canon 1100D und benutze meistens das vielseitige 18-55mm Objektiv, ebenfalls von Canon. Das geht für Anschnitte mit leichten Unschärfen im Hintergrund, für „Von Oben“-Fotos und wenn ich alles komplett auf dem Bild haben möchte. Möchte ich brilliante Aufnahmen mit Schärfe-Unschärfe-Kontrasten machen, dann ist das Sigma-Objektiv mit einer Festbrennweite von 105mmm perfekt. Einziger Nachteil: Ich bin dann etwa zweieinhalb Meter vom Fototisch entfernt, um das Motiv darauf zu bekommen : )

Neuerdings besitze ich noch ein 50mm Festbrennweiten-Objektiv, mit einer Lichtstärke von 1,8… damit kann ich auch mal wieder aus der Hand schießen, ohne das 99% aller Bilder verwackelt sind. Und deshalb verwende ich auch immer ein Stativ bei den anderen Objektiven, mit Sonderausstattung „Galgen“, um schon mal eine Fehlerquelle auszuschalten.

Das Styling

Bevor ich anfange zu kochen, suche ich einen Untergrund, passendes Geschirr mit Besteck, Servietten oder anderes Zubehör für das Rezept heraus. Alles natürlich sauber, ohne Flecken und Krümel vom letzten Shooting (haha, irgendwo klebt immer noch was : ), das Silberbesteck wird poliert. Nun baue ich die Szenerie mit den Accessoires probehalber auf und wenn ich zufrieden bin, wird ein „Blind-Schuss“ gemacht und evtl. noch einmal etwas ausgetauscht oder umgestellt. Dabei stelle ich auch gleich fest, ob mir das Licht langt, oder ob meine 2 Softboxen mit Tageslichtcharakter  (helle Farbtemperatur von 5500 K) zum Einsatz kommen.

Das Essen

Aber jetzt geht es ab in die Küche. Natürlich habe ich vorher schon alle Zutaten gecheckt (also meistens). Nichts ist ärgerlicher, als wenn man mittendrin feststellt, das man entscheidende Zutaten nicht zur Hand hat : (

So,- fertig gekocht, jetzt wird es spannend, denn nun sollte es schnell gehen. Es wird liebevoll angerichtet: Suppe und anderes Flüssiges kommen bei mir nie gleich in den Teller, der dann quer durch die Küche bis zum Fototisch getragen wird, wo man dann feststellt, das alles über den Rand geschwappt ist und erst mal abgewischt werden muss. Deshalb: Teller oder Gefäß an den ausgesuchten Platz stellen und die Suppe aus einer Kanne vorsichtig eingießen. Andere Gerichte können schon quasi vom Herd auf den Teller kommen. Vorher überlegen, wie es am Besten aussehen könnte (da hilft mit der Zeit einfach die Erfahrung. Aber ich habe auch schon 2-3 Teller gebraucht, bis ich die optimale Anordnung gefunden habe). Ganz wichtig: egal ob Salat, Gemüse oder Suppe, es sieht immer schön aus, wenn man noch etwas darüber streut, wie z.Bsp. Sonnenblumenkerne, Kräutersalz oder frische Kräuter.

Hübsch sieht es auch aus, wenn beim Kuchen der Puderzucker auch ein bisschen auf den Untergrund gestreut wird, oder beim geschnittenen Brot sich ein paar Krümel dekorativ auf dem Teller verteilen. Das sieht gleich nicht mehr so steril und clean aus, das perfekt Unperfekte gibt Atmosphäre. Gerne nehme ich altes Geschirr, Zubehör wie Rührbesen und Holzlöffel oder diverse Zutaten, die ich um das Gericht drapiere. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Ich schaue mich meistens um, was so herumsteht und sich anbietet und mache das dann intuitiv : )

Das Shooting

Alles sieht gut aus? Dann nochmal den Gesamtaufbau checken und los geht’s: meistens fange ich mit einer Bildreihe von oben an. Da habe ich alles darauf, das komplette Set und man sieht alles wunderbar. Anschließen verändere ich die Perspektiven, fotografiere mal flacher, mal etwas höher und beginne mit der Tiefenschärfe zu spielen. Außerdem verändere ich nun auch das Styling, nehme das Besteck weg oder den 2. Teller aus dem Hintergrund und variiere den Anschnitt, mache Close-ups, also Detailaufnahmen etc… Einfach Freestyle!

Die Bildbearbeitung

Habe ich genügend Alternativen gemacht, lade ich die Bilder herunter und suche meine Favoriten heraus. Normalerweise fotografiere ich im RAW-Format, denn hinterher lässt sich viel einfacher nachjustieren, ohne das die Qualität leidet. Normalerweise helle ich das Bild etwas auf, verstärke Kontraste und Klarheit,.- und das war es auch fast schon… eine kleine Retusche der angebrannten, ähhh gut gebräunten Erdnüsschen und das Reiskorn wegstempeln, das unbemerkt auf 120 Bildern vorne auf der Schale klebt.

Wenn es um die Food-Fotos für meine Bücher geht, habe ich immer erst die Bilder heruntergeladen und schnell gecheckt, ob alles in Ordnung ist… und dann erst zum Essen freigegeben. Nichts ist ärgerlicher, als wenn die Teller leergeputzt sind und man dann feststellt, das die besten Fotos unscharf wurden oder die ganze Zeit der Kameragurt im Bild hängt. Eine Retusche, die man sich sparen kann : )

Unter der Rubrik „BillasWelt“ findet ihr noch einmal alles zu meiner Ausrüstung. Ich hoffe, es war etwas Interessantes und Wissenswertes für euch dabei.

Habt ihr noch ganz spezielle Tipps zum Thema Foodfotografie, die ihr weiter geben möchtet? Dann freue mich mich auf eure Kommentare!

Eure Billa

 

4 Kommentare

  1. Holunderbluetchen 29. März 2017 at 22:44

    Hallo liebe Billa,
    vielen Dank für deine Tipps 🙂 Ich habe ja nicht viele Rezepte auf meinem Blog, aber die Fotos sind auf jeden Fall stark verbesserungswürdig 😉
    Herzliche Grüße und eine gute Nacht, helga

    Antwort
  2. Krisi von Excusemebut... 30. März 2017 at 19:23

    Serh schön geschrieben, da kann man immer von lernen, auch wenn ich ein paar Sachen so schon machen, juhu;) Ich muss mir jetzt nur unbedingt auch mal ein Bildbearbeitungsprogramm zu legen=)
    Liebe Grüsse,
    Krisi

    Antwort
  3. Cookies&Style 31. März 2017 at 17:19

    Cool, danke für deine Tipps; ich finde es immer sehr hilfreich die Erfahrungen von anderen zu hören. Ich mache meist mit dem leern Teller, den ich nachher verwenden will schon die ersten Fotoproben, damit ich dann nichts mehr umstellen muss.

    Liebst,
    Ulrike

    Antwort
  4. Yna 13. April 2017 at 10:21

    Hallo Billa,
    wer jetzt noch schlechte Fotos macht ist selber Schuld :))
    Lieben Gruß, Yna

    Antwort

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